Internet der Dinge (IoT): Wenn der Kühlschrank einkauft
Sichere Geräte
Uhren, Autos, Fernsehgeräte und sogar Kühlschränke lassen sich mit dem Internet verbinden. Diese Geräte sammeln Daten und nutzen sie, um Ihr tägliches Leben komfortabler zu machen. Hier erfahren Sie, wie Sie den Alltag mit diesen Geräten auch sicherer machen können.
Was ist das Internet der Dinge?
Das Internet der Dinge oder auch Internet of Things (IoT) bezieht sich auf die Kommunikation zwischen intelligenten Produkten und dem Internet. Ein Produkt wird oft als «intelligent» oder «smart» bezeichnet, wenn es mit dem Internet vernetzt ist. Oft ist auch von «Smart-Home-Produkten» die Rede.
So können Sie beispielsweise Ihren Kühlschrank beauftragen automatisch Milch zu bestellen, oder noch im Büro den Backofen einschalten, damit Ihr Abendessen fertig ist, wenn Sie nach Hause kommen. Das ist unglaublich praktisch! Sie dürfen aber nicht vergessen, dass diese Geräte kleine Computer sind und genau wie ihr Smartphone, Laptop oder Tablet missbraucht werden können.
Wie smart ist Ihr Gerät?
Die Smart-Home-Produkte lassen sich in zwei Kategorien unterteilen.
Kategorie 1: Das Gerät verbindet sich nur mit dem Heimnetz
Solche Geräte kann man etwa mit dem Smart Phone, dem Tablet oder über den Computer nur innerhalb des Heimnetzes steuern. Sobald man das Haus, respektive das Heimnetz, verlässt, kann auf das Gerät nicht mehr zugegriffen werden. Diese Geräte sind relativ sicher.
Kategorie 2: Das Gerät verbindet sich mit dem Internet
Solche Geräte kann man etwa mit dem Smartphone, dem Tablet oder über den Computer auch ausserhalb des Heimnetzes steuern. Diese Geräte verbinden sich in der Regel über das Heimnetz mit dem Internet. Im selteneren Fall verfügt das Gerät selbst über eine SIM-Karte und gelangt so ins Netz.
Mein Backofen wird ja nicht gefunden!
Da täuschen Sie sich: Ungeschützte Geräte im Internet werden gefunden. Spezielle Scan-Programme können die Geräte ausfindig machen. So spüren kriminelle Hacker diese ganz leicht auf.
Kriminellen Hackern helfen?
2018 gab es 32,7 Millionen Angriffe auf IoT-Geräte. Im ersten Halbjahr 2019 waren es bereits 105 Millionen – mehr als dreimal so viele wie im ganzen Vorjahr. Hacker können unsichere intelligente Geräte mit Malware infizieren und sie dann kontrollieren, um Botnets aufzubauen oder DDoS-Attacken auf Provider zu starten. So kann sogar Ihr Babyfon zu einem Element einer Online-Attacke und damit Teil eines grösseren kriminellen Systems werden.
«Im ersten Halbjahr 2019 gab es 105 Millionen Angriffe auf IoT-Produkte.»
So wird Ihr Smart-Home sicher
Ihr Router
Der Router ist wie die Haustür. Über ihn kommt man in Ihr Netz und Sie ins Internet. Je sicherer Ihr Router, desto sicherer sind Ihre Geräte. Oft ist der Router im Internetabonnement inbegriffen und Sie bekommen das Gerät leihweise zur Verfügung gestellt. Damit haben Sie meistens nur beschränkte Konfigurationsmöglichkeiten. Konsultieren Sie Ihren Internetanbieter für weitere Informationen.
- Falls möglich, verwenden Sie einen neuen Router mit aktuellen Sicherheitsstandards.
- Falls möglich, geben Sie Ihrem Router einen Namen, der nicht auf die Marke, aber auch nicht auf Ihren Haushalt schliessen lässt.
- Falls möglich verwenden Sie ein komplexes Passwort.
Mögliche weitere Sicherheitsmassnahmen (evtl. durch Ihren IT-Fachmann):
- Aufteilung des privaten W-Lans in verschiedene Sicherheits-Bereiche (zum Beispiel Gäste-Netz, IoT-Netz und Daten-Netz).
- Einrichten von Sicherheits-Software zur Überwachung des Heimnetzes.
Ihre Geräte
- Schützen Sie alle Geräte oder deren Steuerungs-Apps auf dem Smartphone mit komplexen Passwörtern (keine Standard-Passwörter).
- Richten Sie wenn möglich eine Zwei-Faktor-Authentifizierung ein.
- Aktualisieren Sie die Geräte-Software regelmässig.
- Blockieren Sie den Internetzugang Ihres Geräts, wenn Sie ihn nicht brauchen.
- Konsultieren Sie die Website iot-tests.org für Informationen rund um die Sicherheit Ihres Gerätes.
Router
Der Begriff Router kommt aus dem Englischen und stammt von "route" ab, was so viel wie Kurs, Weg, Strecke oder eben Route heisst. Im Heimnetzwerk ist der Router dafür zuständig, mehrere Geräte miteinander zu verbinden und deren Anfragen zu koordinieren.
Der Router erstellt in Ihrem Heim ein Netz und verbindet mehrere Geräte miteinander und mit dem Internet. Die meisten Router erstellen heute Heimnetze, die eine Kombination aus LAN (Local Area Network) und W-LAN (Wireless Local Area Network) sind. Alle Ihre Geräte, ob TV, Rasenmäher, Babyphon oder Laptop, sind in der Regel über den Router mit dem Internet verbunden. Über den Router laufen entsprechend auch alle Anfragen von Ihren Geräten an das Internet. So eine Anfrage wäre zum Beispiel der Aufruf einer Webseite. Der Router schickt die Anfrage ins Internet und sendet dann die Antwort (die angefragte Website) an den richtigen Computer. Ein Router ermittelt dabei den schnellsten Weg, auf dem die Anfragen und Antworten gesendet werden.
Die Verbindung zum Internet stellt übrigens ein Modem her. Bei modernen Geräten ist das Modem heute Teil des Routers. In der Regel stellt Ihr Internet- und TV-Anbieter Ihnen den Router zur Verfügung.
W-Lan / Wifi
W-LAN (Wireless Local Area Network) ist die Bezeichnung für eine drahtlose Netzwerktechnologie, bei der schnelle Netzwerk- und Internetverbindungen mittels Funkwellen hergestellt werden.
Bekannt ist auch die Bezeichnung WiFi (Wireless Fidelity). WiFi ist eine Markenbezeichnung für ein WLAN und kommt von der Wi-Fi Alliance. Ein WLAN, wie es der Name besagt, benötigt keine physische Kabelverbindung zwischen Sender und Empfänger. Die Verbindung erfolgt mithilfe von Funkwellen mit Frequenzen von 2,4 GHz oder 5 GHz. WLAN funktioniert also ähnlich wie ein Radio, verfügt aber im Gegensatz zur Radiotechnologie über zwei Richtungen (Empfangen und Senden). Um eine Verbindung zu einem W-LAN herstellen zu können, müssen Computer und Geräte über einen drahtlosen Netzwerkadapter verfügen.
Drahtlose WLAN Netzwerke werden heute sehr verbreitet in Unternehmen und privaten Haushalten als Alternative zu Kabelnetzwerken (LAN) verwendet. Öffentliche Zugänge zu solchen Netzwerken werden als HotSpots bezeichnet und vor allem von Gastrobetrieben oder Gemeinden zur Verfügung gestellt.
Sie wollen ein smartes Produkt kaufen?
Hier sind einige Fragen, die Sie sich selbst oder der/dem Fachverkäufer/in stellen sollten.
Kann ich das Standard-Passwort ändern?
Das Standard-Passwort eines Geräts ist in der Regel bekannt. Erstellen Sie darum immer Ihr eigenes starkes Passwort. Viele Geräte verbinden sich heute aber automatisch mit Ihrem Smartphone und werden über eine App gesteuert. Sie müssen also nicht für das Gerät, sondern für die App ein Passwort einrichten. Auch hier gilt: Verwenden Sie ein komplexes Passwort und wenn möglich eine Zwei-Faktor-Authentifizierung.
Führt das Gerät Sicherheits-Updates automatisch durch?
Die Technik verändert sich sehr schnell, und damit kommen neue Sicherheitslücken ans Licht. Darum sind Sicherheits-Updates unverzichtbar. Das Zulassen automatischer Updates auf Ihrem Gerät trägt dazu bei, die Sicherheit zu erhöhen.
Wurde die Sicherheit des Gerätes bewertet?
Immer mehr Anbieter lassen die Sicherheit ihrer Geräte von unabhängigen Institutionen bewerten (zum Beispiel iot-tests.org oder CTIA-anerkannte Zertifizierung). So wissen die Kunden, dass sie ein sicheres Produkt kaufen. Prüfen Sie im Internet die Bewertung des Produkts, das Sie zu kaufen planen. Wichtig ist etwa, dass es verschlüsselt kommuniziert.
Weitere Informationen
Internet of Things (IoT)
ENISA EUROPEAN UNION AGENCY FOR CYBERSECURITYPurchasing a new tech product or service?
ENISA EUROPEAN UNION AGENCY FOR CYBERSECURITYDer nächste Botnetzangriff kommt bestimmt
Zeit OnlineThere are real and present dangers around the Internet of Things
The GuardianCybersecurity: These are the Internet of Things devices that are most targeted by hackers
ZD NetThe Worst And Weirdest IoT Hacks Of All Times
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